Abbildung: Flyer

In ihrer ortsspezifischen Installation SAMPLING arbeitet das Künstlerpaar Susanne Schär & Peter Spillmann mit Dispositiven aus der Überwachung unserer Alltagswelt und der Erkundung unbekannter Welten.

Den Motor der beweglichen Installation bilden zwei Holzmobile auf denen jeweils eine quadtatische Spiegelplatte mit Kamera angebracht ist, die stoisch, von einer Schiene geleitet, ihre Fahrt vor und zurück auf dem Galerieboden bestreiten. An diese Mobile seitlich angehängt, ist jeweils ein metallener Verlängerungsarm, an dessen Ende ein Wägelchen mit identischem Spiegel-Kamera Aufbau montiert ist. Diese vier Kameras nehmen das „Geschehen“ auf und senden in einem Close Circuit an die vier Monitore, die im rechten Schaufenster aufgestellt sind: Die Aufnahmen des Innenraums werden so in den Aussenraum übertragen. Doch, was wird hier eigentlich erkundet, überwacht und untersucht? Gegenstand der intensiven videoastischen Erforschung ist der leere Ausstellungsraum.
Die nonstop übermittelten Videobilder zeigen, dass hier offenbar nichts geschieht: Boden, Decke und Seitenwände werden mittels eines Settings aus Spiegeln und Kameras zu einer zusammenhängenden Horizontlinie, die über vier Kontrollmonitore gebildet wird. Iro­ni­scher­wei­se zeigt ein Blick durch das linke Schaufenster, dass in dem vermeintlich leeren Raum sich doch einiges tut. Traut also den Kamerabildern nicht! Es ist ein neugieriger Blick „hinter die Kulissen“, der hier befriedigt wird und gleichsam zu Verwirrung führt. Denn nun ist alles offen gelegt, verstehen tut‘s man trotzdem nicht auf Anhieb.
Betritt man den Raum, so befindet man sich in einer ganz anderen Situation: Immer wieder muss man sich vorm Überwachungsdispositiv in Sicherheit bringen und liefert ungewollt interessante Einsichten an diejenigen, die durch die beiden Schaufenster zuschauen. Das Publikum wird somit gleichzeitig zum Überwacher und Überwachtem, und hat die Möglichkeit, die Seiten zu wechseln.

In SAMPLING gelingt es Susanne Schär & Peter Spillmann aka SUPE auf spielerische Weise an das aktuelle Zeitgeschehen anzuknüpfen. Noch hallt die OSZE-Konferenz mit einem in Basel noch nie erlebten Sicherheitsdispositiv nach, die Bilder der aufgeregten Wissenschaftler der Rosetta-Mission sind ebenfalls noch frisch und, wie alle wissen, ist unser Alltag in einer Film-Flut festgehalten, sei es über Webcams, Überwachungskameras oder die Drohne des Nachbars. Wer wohl all diese Filme anschaut?

In the site-specific installation SAMPLING the artist couple Susanne Schär & Peter Spillmann work with mechanisms of everyday global surveillance and research into unknown worlds.

The engine of this kinetic installation consists of two mobile wooden devices, that each have a square mirrored platform with a camera mounted on top, stoically moving back and forth on guide-tracks installed on the gallery floor. Metallic arms extend from them, terminating in small wagons that each, also, has a square mirrored platform with a small camera mounted on top. The “happening” is recorded by those four cameras and transmitted in a closed circuit onto four monitors that are aligned, facing outward in the right-hand shop window. Thus recordings of the interior are transmitted into the outdoor space. But, what is actually monitored, explored or examined here? The subject of this intense video-exploration is the empty exhibition space.
The non-stop real-time images show that there is apparently nothing to see: floor, ceiling, sidewalls mediated via cameras and mirrors, construe a horizontal line, visually connected across four control-monitors. Ironically, a glance through the left window shows that inside the assumed empty space there is indeed something happening. Do not trust the camera images! This curious glance “behind the scenes” is gratified and confounded at the same time. Now everything is exposed yet it does not lead to immediate understanding.
Upon entering the room, one finds oneself in a very different situation: again and again one has to seek safety from the mechanism of surveillance, unwillingly providing interesting views for those watching through the display windows. The audience can thus become spy and spied on at the same time, having the choice to swap sides.

With SAMPLING Susanne Schär & Peter Spillmann, aka SUPE, manage to tie in with current affairs; the OSZE conference in Basel still reverberates with an unprecedented level of security, images of excited researchers of the Rosetta mission are still fresh on our minds, and we all know that our everyday life is kept recorded with a flood of images – via web cams, surveillance cameras or the drone of a neighbour. Who might be watching all these films?